Unsere Geschichte Über 120 Jahre Kromberg & Schubert
Das Unternehmen Kromberg & Schubert wurde am 15. April 1902 von Paul Kromberg & Ernst Schubert in Barmen (heutiges Wuppertal) gegründet. Mittlerweile können wir auf über 120 Jahre Firmengeschichte zurückblicken. Innerhalb dieser Zeit ist aus einem regionalen Kleinbetrieb ein global operierendes Unternehmen mit über 50.000 Mitarbeitenden geworden.
Kromberg & Schubert hat in den vergangenen 120 Jahren Kriegs- und Krisenzeiten überstehen müssen, hielt dem immer schärfer werdenden Wettbewerb stand und hat sich bis heute der weltweiten Konzentration auf den Märkten erfolgreich widersetzt. Zusammenhalt, ein faires Miteinander, Flexibilität und der Wille zum Erfolg waren und sind auf diesem Weg unser Kapital.
1902 - 1927: Die Energie der Gründerzeit

Die Geschichte von Kromberg & Schubert beginnt eigentlich schon 1901. Nach seiner Ausbildung und seiner Tätigkeit als Ingenieur in der Kabelindustrie ahnte Paul Kromberg, welche Möglichkeiten sich aus der Nutzung von Elektrizität ergeben werden. Paul Kromberg beginnt im Fabrikgebäude seines Bruders Kabel zu fertigen. Sein Unternehmen hat zunächst vier Mitarbeitende. Als Ingenieur hat er den Kopf voller Pläne, was ihm jedoch fehlt, sind kaufmännisches Geschick und Kapital. Hier kommt Ernst Schubert als Partner ins Geschäft. Er ist Kaufmann und überzeugt von der Idee eines gemeinsamen Unternehmens. Am 15. April 1902 gründen die beiden in Barmen die Firma Kromberg & Schubert.

Mit der Firmengründung und dem Eintrag ins Handelsregister beginnt bei Kromberg & Schubert – kurz Kroschu genannt – eine Tradition, die sich durch die gesamte Unternehmensgeschichte ziehen wird: der Lila-Kennfaden. Schon damals war es in der Kabelindustrie üblich, dass jeder Hersteller seine Produkte durch einen farbigen Faden kennzeichnen musste, wodurch sich nachvollziehen ließ, wer welches Kabel produzierte. Kromberg & Schubert bekam dabei die Farbe Lila vom VDE zugewiesen.

Paul Kromberg arbeitet unermüdlich an der Erweiterung der Produktpalette, die zunächst aus gummiisolierten Leitungen, vorrangig für die Hausinstallation besteht. Das Unternehmen ist bald so erfolgreich, dass der Platz nicht mehr ausreicht und die Produktion aus dem Betrieb des Bruders ausziehen muss. Im Jahr 1914 muss sich Ernst Schubert aus gesundheitlichen Gründen aus dem Geschäft zurückziehen. Als er zwei Jahre später stirbt, wird Paul Kromberg alleiniger Inhaber des Unternehmens. Den Firmennamen, das Zeichen des gemeinsamen Erfolges, lässt er jedoch unverändert.
Paul Kromberg will das Unternehmen weiter ausbauen. Es gelingt ihm, einige der Konkurrenzunternehmen in der Region aufzukaufen. Auch die Bergische Elektromotorenfabrik GmbH konnte übernommen werden. Am 15. April 1927 feiert Paul Kromberg zusammen mit seinem Sohn Otto, der 1926 ins Unternehmen eingetreten ist, und 250 Mitarbeitenden das erste Vierteljahrhundert Firmengeschichte.
1927 - 1952: Die Vision der gebündelten Energie

Zehn Jahre arbeiten Vater und Sohn Seite an Seite – immer auf Expansionskurs. Die Zeit ist reif für ein neues Geschäftsfeld. Eines, mit dem Kroschu ein Stück Automobilgeschichte schreiben wird. Kromberg & Schubert entwickelt gemeinsam mit einem führenden Automobilhersteller das Produkt „Kabelsatz“, als vorgefertigtes Bauteil zur Montage in die Autokarosserie auf dem Fließband. Eine Innovation in der Automobilbranche.
Paul Kromberg muss nun auch sein Unternehmen „bündeln“: Zu unüberschaubar wird die Anzahl der Betriebe. Er kauft ein großes Fabrikgelände in Wuppertal-Langerfeld. Hier soll die neue zentrale Produktionsstätte entstehen, die Krönung seines Lebenswerkes. Die Fertigstellung seiner Idee erlebt er jedoch nicht mehr. Er stirbt 1937 im Alter von 64 Jahrenund hinterlässt seinem Sohn Otto ein gesundes Unternehmen mit 500 Mitarbeitenden. Aus der Einzelfirma wird eine Kommanditgesellschaft mit Otto als geschäftsführenden Gesellschafter und seiner Mutter Emma als Kommanditistin.

Innerhalb von nur zwei Jahren gelingt es Otto Kromberg die Pläne seines Vaters zu vollenden. 1939 sind alle Betriebe vereint. Die Zentralisierung war ein Kraftakt, doch die kommenden Jahre werden die schwersten. Der zweite Weltkrieg beginnt mit aller Gewalt. 1940 wird die Produktion auf Feldkabel, Minensprengkabel und Torpedokabelsätze umgestellt.
Ende Mai 1943 werden Teile des Werkes in Wuppertal-Langerfeld bei Luftangriffen zerstört. Bei einem weiteren großen Bombenangriff im März 1945 versinken rund 80% aller Betriebs- und Bürogebäude in Schutt und Asche. Nach den schrecklichen Kriegsjahren ist die Bilanz erschütternd: die Zahl der Beschäftigten ist von 700 bei Kriegsbeginn auf 120 Mitarbeitende zurückgegangen. Der mühevolle Wiederaufbau beginnt. Die deutsche Wirtschaft erholt sich langsam. Doch schon 1951 bekommt der Aufschwung erneut einen kräftigen Dämpfer: Der Koreakrieg bricht aus. Kupfer, das bedeutendste Rohmaterial für die Kabelindustrie, ist strategisches Kriegsmaterial und wird so knapp, dass sich sein Preis vervielfacht. Die Wirtschaft und damit auch viele Unternehmen geraten in eine schwere Krise.

Nach zwölf entbehrungsreichen Kriegs- und Nachkriegsjahren gibt es aber endlich auch wieder einen Grund zur Freude: Am 15. April 1952 feiert Otto Kromberg zusammen mit 380 Mitarbeitenden das 50-jährige Firmenjubiläum. In den Jahren des wirtschaftlichen Wiederaufbaus entwickelte sich das Unternehmen zu einer Art „Maßschneiderei“ für den Maschinenbau und die Telekommunikations- und Automobilindustrie. Otto Kromberg führte den Lila-Kennfaden erfolgreich weiter und es gelang ihm, die alte Marktgeltung für Kromberg & Schubert zurückzugewinnen. Am 5. Oktober 1958 stirbt Otto Kromberg überraschend – die Belegschaft hat mit 700 Mitarbeitenden inzwischen ihr altes Vorkriegsniveau wieder erreicht.
1952 - 1977: Eine Brücke zwischen den Generationen


Nach dem Tod von Otto Kromberg tritt seine Witwe Gerda Kromberg an seine Stelle. 1959 holt sie Max Wünsche als erfahrenen Manager ins Unternehmen, der neue Märkte erschließt und das Wachstum vorantreibt.
Es entstehen neue Standorte in Renningen bei Stuttgart und Witten an der Ruhr. In Renningen produziert Kroschu für die Computerindustrie und die Telekommunikation, in Witten Kabelsätze für die Automobilindustrie. Das Unternehmen expandiert in atemberaubender Geschwindigkeit. Vier Jahre später dehnt sich die Produktion in Witten auf einen weiteren Standort aus. Über 1300 Menschen haben einen festen und gesicherten Arbeitsplatz in einem Unternehmen, das ständig wächst und sich den Marktbedingungen flexibel anpasst.

Mit 30 Jahren übernimmt Hans-Otto Kromberg die Position des geschäftsführenden Gesellschafters und leitet die Internationalisierung des Unternehmens ein. Das Produktprogramm umfasst Kabel und Spezialleitungen, Konfektionen für die Computerindustrie und die Telekommunikation sowie Kabelsätze für die Automobilindustrie. Das Programm, das sich in den folgenden Jahren dynamisch entwickeln wird.
Am 15. April 1977 feiert das Unternehmen sein 75-jähriges Jubiläum. Unter Verzicht auf eine Jubiläumsfeier wird eine großzügige Spende an die Deutsche Krebshilfe gegeben. In den folgenden Jahren stellt sich Kromberg & Schubert neuen Herausforderungen: Die Internationalisierung wird weiter vorangetrieben, neue Standorte eröffnet und die Kompetenzen in Entwicklung und Produktion ausgebaut.
1977 - 2002: Wege der Internationalisierung

Die ersten Schritte ins Ausland fanden schon 1973 aufgrund des Mangels an Arbeitskräften auf dem deutschen Markt statt. Es entstanden Produktionsstätten in Irland und Schottland. Außerdem kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Die hohen Lohnkosten machen Deutschland als Produktionsstandort langsam unrentabel. Die Fertigung von Kabelsätzen ist sehr lohnintensiv und daher erfolgt die Gründung einer Firma in Portugal. Um für eine Expansion im Kabelsatzgeschäft gerüstet zu sein, übernimmt Kroschu 1987 ein Produktionswerk für elektromechanische Komponenten in Oberpullendorf im österreichischen Burgenland. Nach dem Niedergang des Kommunismus und der Öffnung der Grenzen in 1990 bieten sich neue Standortperspektiven in Osteuropa. Kroschu ist das erste Unternehmen, das in Ungarn ein Unternehmen besitzt, das sich zu 100% in ausländischem Besitz befindet. 1997 wird ein Werk in der Slowakei eröffnet, im Jahr 2000 folgt das erste Werk in Rumänien.

In der Automobilindustrie zeigt sich zunehmend die Tendenz, die in Deutschland bekannten Lieferantenstrukturen auch auf den Überseemärkten zu etablieren. Die Automobilkonzerne globalisieren, die angestammten Lieferanten ziehen nach. Hatte die Internationalisierung noch bedeutet, den jeweils günstigsten Standort zu finden um dem Kostendruck standzuhalten, geschieht die Globalisierung nun unter dem Aspekt, dem Automobilhersteller auch auf fremden Märkten Dienste anzubieten. In Südafrika entsteht der erste Standort außerhalb Europas. Es folgen Produktionswerke in Dubai, Argentinien, Brasilien, Mexiko und China.

Kromberg & Schubert wächst. Die Expansion findet auch in Deutschland statt: ein neues Werk in Rhede tritt 1990 an die Stelle des Standortes in Wuppertal, der wegen gewerberechtlicher Auflagen aufgegeben werden muss.

Das Geschäftsfeld Kabelsätze für die Automobilindustrie erreicht inzwischen einen Umsatzanteil von mehr als 80%. Die Organisation ist vor allem kundenorientiert, weshalb Kundencenter in der Nähe der Großkunden eingerichtet werden: für BMW in Abensberg, für Daimler Benz in Renningen sowie für VW in Wolfsburg. Die Kundencenter sind Serviceeinheiten, die neben Vertrieb, Entwicklung und Logistik auch Engineering, Produktion und Qualitätssicherung bieten. Sie decken alle wichtigen Funktionen für den jeweiligen Kunden ab. Durch die gleichzeitige Kundennähe bedeutet dies ein Höchstmaß an Reaktionsschnelligkeit und Effizienz.
2002 - jetzt: Globale Expansion und kontinuierliches Wachstum



Zwischen 2002 und heute hat sich Kromberg & Schubert kontinuierlich weiterentwickelt und international expandiert. Viele weitere neue Standorte wurden weltweit eröffnet, darunter in Ländern wie Polen, England, Mexiko, Rumänien, der Ukraine, Tunesien, Botswana, Tschechien, Nordmazedonien, China, Marokko, Spanien, Serbien sowie Paraguay.
Mit dieser Expansion wuchs auch die Mitarbeiterzahl kontinuierlich: von rund 14.600 Mitarbeitenden im Jahr 2007, auf ca. 25.000 Mitarbeitende im Jahr 2012. Für 2025 wird ein Rekord von über 55.000 Mitarbeitenden erwartet.
Im Laufe der Jahre konnte Kromberg & Schubert zudem weitere wichtige Kunden für sich gewinnen, darunter Audi (2003), Mini (2008), Skoda (2010), Porsche (2016) und Seat (2017). Ein weiterer Meilenstein war die Gründung von Joint Ventures in China im Jahr 2012.
Trotz Herausforderungen wie der Finanzkrise 2008/2009, die den Umsatz auf 525 Mio. € einbrechen ließ, konnte das Unternehmen den Rückgang rasch überwinden. 2012 wurde erstmals ein Umsatz von 1 Mrd. € erreicht.
Die Umfirmierung des Unternehmens 2020 in Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG verdeutlichte den Fokus auf die Automobilbranche mit der internationalen Ausrichtung. Die Corona-Pandemie 2020 sowie der Ukraine-Krieg 2022 stellten das Unternehmen erneut vor große Herausforderungen, doch mit schnellen Anpassungen und Hilfsaktionen für die betroffenen Mitarbeitenden konnte das Unternehmen resilient bleiben.
Mit einem aktuellen Umsatz von 2,6 Mrd. € (ohne die chinesischen Joint Ventures) beschreitet Kromberg & Schubert weiterhin den Wachstumspfad, auch in schwierigen Marktzeiten & Krisen.